Uncategorized — 28 Januar 2010
Una de las cosas que más me sorprenden de la comunicación intercultural es que los y las científicas que trabajan con ella tienen y divulgan una muy mala opinión de los malentendidos culturales / por Helmut Hofbauer / 1-9
Eine jener Sachen, die mich am meisten verwundern in der Interkulturellen Kommunikation, ist, warum die Wissenschaftler/-innen, die sich mit interkultureller Kommunikation beschäftigen, eine so schlechte Meinung von interkulturellen Missverständnissen haben und/oder in ihren Büchern eine so schlechte Meinung über interkulturelle Missverständnisse verbreiten? / von Helmut Hofbauer / 1-9
1. Aquellos que tan mala opinión tienen de los malentendidos argumentan generalmente así: En cada cultura hay reglas específicas para el comportamiento en las situaciones de la vida diaria y hay que conocerlas y practicarlas porque de lo contrario se producirán irritaciones en la conversación y el o la compañera de charla cortarán la comunicación y pensarán que soy una persona descortés. Después de terminada la comunicación cada quien se retirará a reafirmar los estereotipos que tiene del otro o a crear alguno nuevo.
1. Da ist dann zumeist die Rede davon, dass es in einer jeden Kultur kulturspezifische Regeln dafür gibt, wie man sich in Alltagssituationen richtig verhält – und wenn man sich nicht so verhält, weil man diese Regeln nicht kennt, dann ruft das Irritationen beim Gesprächspartner/der Gesprächspartnerin hervor, und der Gesprächspartner/die Gesprächspartnerin wird das Gespräch abbrechen und mehr noch: Er oder sie wird mich als unhöflich empfinden/einstufen, und es wird auf beiden Seiten zur Herausbildung/Verfestigung von negativen Stereotypen kommen.
2. En mi opinión eso no es así. A mi no me parece, por ejemplo, que evitar a toda costa el desconcierto del otro sea la recomendación principal para la comunicación intercultural. Por el contrario, producir desconcierto es frecuentemente la única manera de darle a entender al otro lo que se le quiere decir. Sólo el desconcierto hace que el otro se baje de las rutinas, contenga el aliento y escuche de verdad. También los maestros de retórica recomiendan utilizar el desconcierto para comunicar mejor el mensaje de lo dicho.
2. Meiner Meinung nach stimmt das so nicht.
Zum Beispiel halte ich es nicht für die oberste Regel, dass Irritationen beim Gesprächspartner um jeden Preis vermieden werden müssen. Im Gegenteil, Irritationen beim Gesprächspartner hervorzurufen ist oft die einzige Möglichkeit, um etwas, das man dem anderen sagen will, wirklich rüber zu bringen, so dass es auch ankommt. Irritationen ermöglichen den Ausstieg aus Verhaltensroutinen, sodass der andere mal für kurze Zeit innehält und wirklich zuhört. (Dass Irritationen nicht unbedingt zu vermeiden sind, das sage übrigens nicht nur ich, auch Rhetoriktrainer setzen gezielt Irritationen ein, um die Wirkung der Redebotschaft zu erhöhen.)
3. Otro prejuicio que se divulga frecuentemente es el de que los malentendidos culturales llevan necesariamente al fracaso de la comunicación. La mayoría de las interacciones siguen funcionando aunque haya malentendidos verbales y culturales. Un ejemplo clásico es este: En la Gran Bretaña una vendedora me dice a manera de saludo: „How are you?“ Aquí lo importante es saber, dicen los especialistas, que ésta no es en realidad una pregunta sobre mi estado sino una convención para el saludo. A mi no me importa. Yo contesto efectivamente diciendo cómo estoy. ¿Va a fracasar nuestra interacción de compra y venta? Lo dudo.
3. Auch halte ich es für ein Vorurteil, dass da verbreitet wird, dass interkulturelle Missverständnisse unbedingt zu einem Scheitern der Kommunikation führen müssen. Die meisten Interaktionen funktionieren durchaus weiterhin, auch wenn man einander auf sprachlich-kultureller Ebene missversteht. Ein klassisches Beispiel dafür wäre: Der Verkäufer/die Verkäuferin in einem Geschäft in Großbritannien sagt zu mir zur Begrüßung: „How are you?“. Hier sei es wichtig zu wissen, sagen die WissenschaftlerInnen der Interkulturellen Kommunikation, dass diese Frage nur eine Begrüßungsfloskel sei und keine Frage nach der Befindlichkeit. Mir ist das gleich, ich rede trotzdem über meine Befindlichkeit – wird das unsere geschäftliche Aktivität des Verkaufens/ Einkaufens beeinträchtigen? Ich bezweifle das.
4. Hay además otro asunto: Existe una gran esperanza asociada con la comunicación intercultural, es la esperanza de que en el futuro todos aprendamos a comunicarnos de una manera más alerta y considerada con los demás porque sabemos que gentes de otras cultura tienen otras reglas de comunicación que nosotros ni conocemos ni tal vez podamos llegar a conocer. Las reglas culturales para el comportamiento correcto son no solamente diferentes en las diferentes culturas, pueden llegar a ser opuestas. Lo que en una cultura es correcto puede ser considerado en la otra descortés, arrogante o estúpido. Por eso es recomendable utilizar los medios comunicativos moderadamente, no llevar ninguno hasta el extremo, para poder mantener un término medio.
4. Dann ist da aber noch etwas anderes: Es gibt da so etwas wie eine große Hoffnung, die wir mit der interkulturellen Kommunikation verbinden könnten, und diese Hoffnung besteht darin, dass wir in Zukunft vielleicht alle lernen werden, vorsichtiger und rücksichtsvoller miteinander zu kommunizieren und zwar in erster Linie deswegen, weil wir wissen, dass Menschen aus anderen Kulturen andere kulturelle Verhaltensstandards haben als wir selber und wir diese Regeln und Einstellungen unserer Gesprächspartner/-innen aus anderen Kulturen nicht ausreichend kennen oder auch gar nicht ausreichend kennen können. Die kulturellen Regeln für richtiges Verhalten in verschiedenen Kulturen können aber nicht nur unterschiedlich sein, sondern sie können sogar gegensätzlich sein: Was in der einen Kultur gut ist, kann in der anderen schlecht sein und als unhöflich, arrogant oder dumm angesehen werden. Daher empfiehlt es sich von vornherein, alle interkulturellen Kommunikationssituationen mit einem gewissen Maß an Vorsicht anzugehen, nicht alle kommunikativen Mittel bis zum Anschlag auszunutzen – und auf diese Weise eine Art Mittelmaß einzuhalten.
5. Nosotros [el autor es alemán] debemos tener en cuenta en este caso que en nuestra cultura comunicamos de una manera muy hiriente. Cuando se conocen y manejan bien las reglas de la propia cultura para la comunicación entonces se las puede usar también para rebajar, humillar y herir a los demás. Una persona de otra cultura no sabe muy bien cómo puede „darme un golpe“ en la comunicación –como sí lo sabe un connacional mio.
Este es un lado de la comunicación que queda poco aclarado por los especialistas: No siempre es una ventaja que los demás sepan exactamente cómo se nos puede hablar y hacernos sentir lo dicho. Se convierte en una desventaja clara cuando en el mundo del trabajo la gente toma cursos de retórica. Ellos dicen que utilizan el lenguaje para entenderse con la gente, para comunicar, pero no es así: Conociendo nuestras reglas de comunicación usan el lenguaje como una espada para herir y para imponer sus intereses.
5. Wir müssen bedenken, dass wir demgegenüber in unserer eigenen Kultur oft sehr verletzend kommunizieren. Wenn die kommunikativen Verhaltensregeln in der eigenen Kultur gut bekannt sind, so können diese auch dazu verwendet werden, um den anderen Menschen kommunikativ zu verletzen, ihn zu demütigen, ihn zu erniedrigen. Ein Mensch aus einer anderen Kultur wird nicht so gut wissen, wie er mich kommunikativ „treffen“ kann wie ein Landsmann/eine Landsfrau von mir. Das ist eine Seite der Angelegenheit, die bei den Wissenschaftler/-innen der Interkulturellen Kommunikation immer unterbelichtet bleibt: Es ist ja nicht ausschließlich von Vorteil, wenn man einander gut versteht, das kann ja auch Nachteile haben.
Es kann insbesondere deshalb Nachteile haben, weil sich heutzutage im Zuge ihrer beruflichen Weiterbildung immer mehr Menschen kommunikativ schulen lassen. Sie benutzen die Sprache nicht als ein Mittel zur Verständigung (obwohl sie das behaupten und obwohl ihre KommunikationstrainerInnen das behaupten), sondern als ein Schwert, um andere damit zu verletzen und ihre eigenen Interessen durchzusetzen.
6. Creo que no es totalmente desacertado entonar un canto de elogio a los malentendidos culturales y a las dificultades para comprenderse. Si no entiendo bien a alguien, entonces no entiendo su intento de herirme. Y al fín y al cabo ¿qué significa „malentendido“? Una parte sí entiendo siempre.
Parece como si los especialistas de la comunicación intercultural quisieran que en el trato entre culturas diferentes la comprensión verbal fuera tan buena como para usar también en ella todos los trucos retóricos y la violencia comunicativa.
6. Ich glaube, es ist nicht völlig abwegig angesichts dieser neueren gesellschaftlichen Entwicklung ein Loblied auf das Nichtverstehen und auf die interkulturellen Missverständnisse zu singen: Wenn ich jemanden nicht verstehe, verstehe ich es beispielsweise auch nicht, wenn er/sie mich in einer bestimmten Situation sprachlich/kommunikativ verletzen wollte. Und was soll letztlich eigentlich der Begriff „Missverständnis“ bedeuten? Etwas (einen Teil) verstehe ich ja immer.
Es will fast so erscheinen, als ob die Wissenschaftler/-innen der Interkulturellen Kommunikation die interkulturellen Missverständnisse deshalb so vehement bekämpfen, um jenes exakte Ineinandergreifen der Zahnräder der Kommunikation (so wie es innerhalb einer Kultur funktioniert) auch im kommunikativen Austausch zwischen verschiedenen Kulturen zu erreichen, um auf diese Weise die Möglichkeit zur Anwendung rhetorischer Tricks und kommunikativer Gewalt auch im Rahmen der interkulturellen Kommunikation zu ermöglichen.
7. Y en cuanto a violencia comunicativa: Tengamos claro que muchas cosas que generalmente son llamadas „conversaciones“ en realidad no son conversaciones. Cuando una de las personas en la conversación tiene mucho más poder que la otra o un estatus social claramente más elevado, entonces ella puede darle forma a la situación y ejercer violencia verbal y comunicativa. En la vida diaria nosotros somos muy insensibles ante la violencia comunicativa. Parece que no queremos ver el tema.
7. Das Stichwort „kommunikativen Gewalt“: Wir müssen uns klarmachen, dass viele Gespräche, die „Gespräche“ heißen oder allgemein so genannt werden, in Wirklichkeit gar keine richtigen Gespräche sind. Wenn einer/ eine der beiden Gesprächspartner/-innen ungleich viel mehr Macht hat als der/ die andere oder einen weit höheren sozialen Status, so hat er/ sie auch die Macht, die Situation zu definieren und kann sprachliche oder kommunikative Gewalt ausüben. Wir sind im Alltag sehr unsensibel für kommunikative Gewalt; es scheint so, als ob wir die Augen vor diesem Thema verschließen wollten.
8. Un ejemplo de esta falta de sensibilidad: Todos conocemos la situación en la que en el hospital el médico o médica jefe llega a visitar al enfermo y le dice: „¿Y cómo estamos hoy?“
Una parte esencial del fenómeno de la violencia comunicativa consiste en que los actos de tal violencia no pueden ser llamados por el nombre, hay que referirse a ellos como si hubieran sido conversaciones amistosas y comunicación bien lograda. Esto implica que alguien que tiene como meta superior una comunicación bien lograda tiene que contribuír a disimular actos de violencia comunicativa. En lugar de contribuír al logro de la comunicación los especialistas deberían hablar más sobre comunicación y poder social y sobre las formas de violencia comunicativa.
8. Ein Beispiel für diese Unsensibilität: Man kennt die Situation, wenn die Ärzte im Krankenhaus zur Visite kommen, und der/ die Patient/-in vom Oberarzt gefragt wird: „Na, wie geht es uns denn heute?“
Zum Phänomen der kommunikativen Gewalt gehört wesentlich mit dazu, dass Akte kommunikativer Gewalt nicht als solche bezeichnet/ entlarvt werden dürfen, sondern als (freundliche) Gespräche oder als (gelungene) Kommunikation gelten. Das bedeutet, dass jemand, der das Gelingen von Kommunikation als oberstes Ziel setzt, immer auch zur Verschleierung von Akten kommunikativer Gewalt beiträgt. Anstatt zum Gelingen von Kommunikation beizutragen, sollten die Wissenschaftler/-innen der Interkulturellen Kommunikation deshalb, meiner Meinung nach, die Menschen mehr über die Zusammenhänge zwischen Kommunikation und (sozialer) Macht sowie über die verschiedenen Formen von kommunikativer Gewalt aufklären.
9. El hecho de que al pasar fronteras culturales no nos entendamos del todo y el hecho de que los mismos comportamientos puedan ser valorados opuestamente en culturas diferentes son hechos que deberían llevarnos a buscar formas de comunicación y de trato más consideradas y sensibles. En estas formas consideradas y sensibles no gana quien tenga el mejor entrenador de retórica o quien use las formulaciones más agresivas. Dentro de este marco juegan un papel importante los malentendidos. Nosotros deberíamos entender los malentendidos no como un defecto de la comunicación sino como una condición imprescindible para abrir campos de juego. En lugar de eliminar los malentendidos deberíamos entender que el problema radica más en la actitud negativa que adoptamos cuando se presenta alguno.. Si se presenta un malentendido y vencemos la tentación de considerar al otro estúpido o descortés estaremos haciendo más por la comprensión intercultural que eliminando malentendidos.
9. Die Tatsache, dass wir einander über Kulturgrenzen hinweg nicht hundertprozentig verstehen können und die Tatsache, dass in verschiedenen Kulturen die gleichen Verhaltensweisen als gut oder als schlecht angesehen werden können, eröffnen uns die Möglichkeit, sensiblere und rücksichtsvollere Kommunikationsformen und Umgangsweisen miteinander zu finden, in welchen nicht selbstverständlich derjenige gewinnt, der die besseren Kommunikationstrainer hat oder der die rücksichtslosere Kampfrhetorik anwendet. Interkulturelle Missverständnisse oder Missverständnisse überhaupt spielen in diesem Rahmen eine wichtige Rolle: Wir sollten Missverstehen nicht primär als einen Defekt in der Kommunikation ansehen, sondern vielmehr als eine unverzichtbare Bedingung für unsere individuellen Spielräume. Anstatt zu versuchen, sie gänzlich auszumerzen, sollten wir uns viel eher eine andere Einstellung ihnen gegenüber angewöhnen: Wir sollten uns klarmachen, dass das interkulturelle Missverständnis selber gar nicht das Problem ist, sondern erst unsere negative Einstellung dem/ der Gesprächspartner/-in aus der anderen Kultur gegenüber, mit der wir auf die missverständliche Situation reagieren. Wenn es also zu einem interkulturellen Missverständnis kommt und wir uns daraufhin damit zurückhalten, den anderen Menschen deshalb für unhöflich oder für dumm zu halten, dann ist der interkulturellen Verständigung damit weit mehr gedient als mit der Bekämpfung der interkulturellen Missverständnisse.
El artículo apareció inicialmente en iaf-Informationen, la revista de la asociación internacional de familias y parejas binacionales. Cuaderno 4 del 2008. Les agradecemos el permiso para traducirlo y reproducirlo. Versión española de ojal.de
Der Artikel erschien ursprünglich in iaf, der Zeitschrift des Internationalen Verbandes binationaler Familien und Partnerschaften -iaf- . Heft 4 / 2008. (ISSN 1430-8614) -www.verband-binationaler.de / Wir danken iaf für die Übersetzungs- und Veröffentlichungsrechte.
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